Dienstag, 20. Dezember 2016

Alte und neue Weihnachtstraditionen.

Angeregt von Bine und gestupst von M. möchte auch ich von unseren Weihnachtstraditionen erzählen. An meine - sehr subjektiven - Erinnerungen an meine Kindheit.

Als es noch den Buß- und Bettag gab, war das unser Familienbacktag. An diesem Tag wurden gefühlt Riesenmengen an Plätzchen gebacken. Dabei waren Rosinenstangen, Zitronenbäumchen, Haselnuss- und Kokosmakronen, Butterplätzchen, und und und. Ich wollte unbedingt Butterplätzchen mit silbernen Kugeln verzieren. Kaum zu Zerbeißen, aber das war egal.


Sehr im Gedächtnis blieb mir der Kindergottesdienst, als ich im Kinderchor sang, mit Aufführung des Krippenspiels. Später wechselte es zum Familiengottesdienst und ich hatte das eine oder andere Mal musikalisch mit der Trompete beigetragen. Danach gab es immer feierlich das Abendessen, hessisch: Bobbewörschtscher mit Kartoffelsalat. Dann gab es die Bescherung.


Bei uns gab es das Christkind. In meiner Erinnerung muss es irgendwann zwischen Gottesdienst und Abendessen aufgetaucht sein. Pünktlich nach dem Essen war der Baum im Wohnzimmer geschmückt und die Geschenke darunter verteilt.


Später wurde das Baum- und Wohnzimmerschmücken meine Aufgabe. Jedes Jahr wurde die Kiste mit der bunten (weil alt, mittelalt und neu) Weihnachtsdeko vom Dachboden geholt und im Wohnzimmer verteilt: Kurrendesänger, Porzellanengel und Weihnachtsbaumschmuck. Mal klassisch mit (früher war mehr) Lametta, oder doch eher die roten und grünen kleinen Kugeln, oder auch mal Strohsterne und Figuren.


Die kommenden Feiertage waren reserviert für die Familie. Omas und Opas, Tanten und Onkels. Es ging nach Nordhessen und ins Schwäbische, nach dem (geliebten) einfachen Essen an Heiligabend gab es an den folgenden Tagen eher üppige Mahlzeiten, inklusive lecker Kuchen und Plätzchen.


Und heute? Den Feiertag zum Backen gibt es nicht mehr. Die Backrunde hat sich schon lange aufgelöst. Wir haben vor einigen Jahren die Keks-Connection gegründet. Jeder backt eine Sorte Plätzchen, packt damit Tüten inklusive des Rezeptes und gibt diese an die anderen weiter. So bekommt jeder eine kleine Probierauswahl und die Rezepte gleich dazu. Zu viel mehr komme ich mittlerweile auch nicht mehr. Seit letztem Jahr ist mir ein Plätzchenbacktag mit Rapunzel aber wichtig, den ich mir auf jeden Fall einplane.


Unsere Wohnung ist nur mäßig geschmückt. Der beste aller Ehemänner sorgt für die Weihnachtsdeko und Beleuchtung. Ich schmücke nach wie vor das Wohnzimmer und den Weihnachtsbaum meiner Eltern. Wir verbringen schon immer Heiligabend bei meiner Familie. Mittlerweile geben wir den Zauber des Christkinds an Rapunzel und Rosinchen weiter, die beide noch über den heimlichen Besuch und die überraschenden Geschenke staunen können. Das Ritual des traditionellen Essens ist geblieben. Ich freue mich jedes Jahr auf meine Bobbewörschtscher (für mich extra nicht warm) und den Kartoffelsalat mit Mayonnaise und gekochten Eiern, nur der Nachtisch variiert. Der erste Feiertag ist für die Schwiegerfamilie reserviert. Am zweiten fahren wir bis Neujahr in den Urlaub. An die Ostsee, nach Südholland oder an die niederländische Nordseeküste. Hier tanken wir zu zweit in aller Ruhe Energie für das kommende Jahr. Ganz ohne Party, Knaller und Stress.


Es sind nur noch ein paar Tage. Die Weihnachtspost ist längst erledigt (früher als gewohnt, kaum zu glauben), Weihnachtsmitbringsel gebastelt (die beste Idee ever, wie ich finde) und alle Geschenke besorgt. Wir können einigermaßen entspannt auf das Weihnachtswochenende und den folgenden Urlaub zusteuern.

Wie geht es bei Euch um Weihnachten zu? Entspannt oder Stress, viel Trubel oder entspannte Familienzeit?

Ich wünsche Euch eine gute Zeit!

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